Kabarett mit Gerd Kannegieser

»Nix därf mer« im ländlichen Mikrokosmos
Kabarett: Gerd Kannegieser präsentiert in der Seckmauerner Kirche unverblümt Zwischenmenschliches

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Lützelbach-Seckmauern »Einer, der dem Mikrokosmos des Dorflebens vieles entlockt«, kündigt Detlef Eichberg, Vorsitzender der veranstaltenden Kulturinitiative Seckmauern (KIS), am vergangenen Freitag Kabarettist Gerd Kannegieser in der alten katholischen Kirche des Ortes an.
Kannegieser kennt den Nabel des dörflichen Kosmos: den Stammtisch. »Nix därf mer«, so der Titel seines Programms, bei dem sich der Kabarettist vor allem eines nicht verbieten lässt: frei Schnauze drauf loszulegen, was der Stammtisch so an Menschenkenntnissen mit sich bringt - und vor allem, welche Schlüsse sich daraus ziehen lassen.

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kannegieser aug 2013Viel Applaus erhielt Gerd Kannegieser von den zähleichen Besuchern für seine kabarettistischen und pointierten Beschreibungen des Alltags im Allgemeinen und rund um seinen lieben Stammtisch im Speziellen. Gut zwei Stunden vergingen wie im Flug.

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Das Theater habe wenigstens noch die Schulklassen zusätzlich zu den Randgruppen, klagt er mit Blick auf sein Publikum. »Mir bleiben nur noch die Randgruppen«. Seine Zuschauer lässt er bis zur letzten Sekunde seines Programms nicht los. Kannegieser zeigt sich als Komödiant, der immer den unmittelbaren Kontakt zum Publikum hält. Distanz zwischen Hörer und Redner kommt dabei nicht auf. Stammtisch eben.

»Einem Mann sieht man an, dass er verheiratet ist. Das frisst sich mit den Jahren ins Gesicht.« Die Ehe und vor allem das unterschiedliche Weltbild von Männern und Frauen bleibt sein Thema. Und nach über einem halben Jahrhundert Lebenszeit bereits »leicht angeheestert« immer noch die größte offene Frage.
Seinen Sohn vergleicht Kannegieser mit Jesus: lange Haare, mit 30 Jahren noch bei der Mutter und wenn er was tut, ist es ein Wunder. Mit dem Vormittag halte es der Junior wie mit Gott: Man weiß, es gibt ihn, gesehen hat man ihn aber noch nicht.

Wie deutsche Disziplin funktioniert
Moderne Medientechnik ist für einen echten Stammtischler nichts, stellt Kannegieser fest. Welchen Sinn mache ein wasserdichtes Handy, wo es sich doch unter Wasser so schlecht telefonieren lässt? Klassische Klischees kommen bei seinem pointenreichen Schlagabtausch nicht zu kurz: »Ich hab nichts gegen Beamte - die tun ja schließlich nichts«. Oder er erklärt, wie die typisch deutsche Disziplin konsequent durchgezogen wird: »Einer gibt den Ton an - alle folgen, auch wenn keiner weiß, warum .«
Politisch wird Kannegieser, im wahren Leben Deutschlehrer, nicht. Seine Erkenntnisse beziehen sich auf kleinere und größere Vorurteile sowie auf gesellschaftliche Unzulänglichkeiten, die sich insbesondere im »ländlichen Mikrokosmos« durch Hartnäckigkeit auszeichnen. Kannegieser präsentiert die zwischenmenschliche Kurzsichtigkeit als eine Art Till Eulenspiegel - allerdings mit echter Pfälzer Urwüchsigkeit. Gabriele Lermann

 


 



Vorschau vom 22.Aug 2013 echo-online.de)

Kabarettstammtischler kommt

Kleinkunst – Gerd Kannegieser will die Zuschauer in Seckmauern zum Lachen bringen

Der Kabarettist Gerd Kannegieser kommt am morgigen Freitag (23.) ab 20 Uhr in die alte Kirche „St. Margaretha“ von Seckmauern. Dort präsentiert er sein Programm „Nix därf mer“.
„Seit mehr als 20 Jahren“, sagt er, „rede ich Blödsinn über Frauen. Aber wir sind noch keinen Schritt weiter.“ Jetzt, mit mehr als ein „halb-hundert“ Lenzen, fragt sich der Kabarettist Gerd Kannegieser: Was erwarten die Zuschauer von mit? Gibt es Themen, die mit mir verbunden werden? Weiterhin zum ungeklärtem Thema Frauen? Gibt es umgekehrt Themen, die man von mir nicht erwartet? Politik? Religion? Ist der Blödelstammtisch kein Ort, an dem auch mal ganz ernsthaft über derlei Dinge gelacht werden darf? Was hat sich in den 20 Jahren geändert?

Allesamt Themen, denen sich der „Kabarettstammtischler“ in seinem nunmehr 15. Programm „Nix därf mer“ stellt – und die er mit dem Publikum klären will. Mit all den Fragen sind natürlich gestandene kabarettistische Erinnerungen verbunden: Der Köhler Hermann ist noch immer so gut wie nie verheiratet, und Rinows Helga quasselt sich nach wie vor die Seele aus dem Leib. Und Kannegieser selbst: Älter ist er geworden – und vergesslicher.

Urkomisch und hemdsärmelig bleibt er aber allemal, und das Publikum ist auch diesmal aufgefordert, den Abend im Dialog mit dem Kabarettisten mitzugestalten. Das und Kannegiesers Hang zur Spontaneität („Im Alter nennt man das dann Sprunghaftigkeit“) werden für manche überraschende Wendung sorgen, sodass keine zwei Vorstellungen identisch verlaufen dürften. Der Kabarettabend steigt am morgigen Freitag (23.) um 20 Uhr in der alten katholischen Kirche „St. Margaretha“. Veranstalter ist auch diesmal die Kulturinitiative Seckmauern



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