Ääbschde Leit - Naijes aus'm Ourrewoald

Geschichten wie vom Pelzer und der Tante Elis
Mundart-Liedermacher: Der Guggugg alias Jürgen Poth begeisterte in der alten St. Margaretha

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Lützelbach-Seckmauern. „Es kommt nicht auf die Quantität eines Auditoriums an, sondern auf die Qualität des gemeinsamen Erlebnisses außerhalb des Alltages,“ schloss als Veranstalter der Vorsitzende der Kulturinitiative Seckmauern (KIS) am vergangenen Samstag einen amüsanten wie charmanten Abend mit dem Guggugg, Liedermacher, Gitarrist, Mundart-Sänger und Humorist aus Reinheim-Spachbrücken. Guggugg Jürgen Poth gelang es über zwei Stunden das Publikum nicht nur bestens zu unterhalten, sondern auch immer wieder zum gemeinsamen Singen zu bewegen. Tatsächlich ließ der gemeinsame Abend von Interpret und Publikum den Alltag vor der schweren Holzpforte der alten St. Margaretha Kirche.

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guggug5 startseiteCharmant-witziges in Mundart: Der „Guggugg“, bürgerlich Jürgen Poth, sorgte für einen unterhaltsamen Abend in der alten katholischen Kirche. Bild: Gabriele Lermann

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„Sie loacht mit Dir, sie greunt mit Dir“, stieg Poth in seine musikalische Welt ein. „Der Notenschlüssel öffnet alle Herzen in allen Sprachen dieser Welt – warum auch nicht auf ourewällerisch?“  Im Gepäck hatte der Mundartvirtuose nicht nur Gitarre und Mitsing-Kopien für das Publikum, sondern vor allem jede Menge „Äbschde Leit“. Den kuriosen Begegnungen des Lebens war sein Liederabend gewidmet. „Ein bisschen äbschd ist jeder, für mich ist es eine Liebeserklärung an ein südhessischen Bergvolk – an euch“, erklärte Poth sein Programm, dass die groteske Seite seiner besungenen Lieblinge besonders unterstrich. Wie der angebeteten rothaarigen Marie, der Lotte die nur in Rimhorn daheim sein kann oder dem Langen-Bromischer Matrosen, dem das Heimweh schmerzt. „Tante Elis – nicht wichtig aber gewichtig“, sorgte für viel Amüsement, selbst gehäkelte Badehosen, ihr „schönstes“ Geschenk zur Pubertät für den Neffen. „Losst mich raus“, der Song aus der Psychiatrie zählte ebenso dazu wie die Geschichte vom Briefträger Schmidt, für den es eine Polonaise zur Totenwache gab. Je ein Requisit oder Kleidungsstück machte die besungenen Helden deutlich, wie die „Strom-Oableesfraa“, die alles und noch mehr weiß oder den Abgase süchtigen „Pedal-Junkie“. 

Heimatgeschichte schmunzelnd-musikalisch verpackt thematisierte Poth dazwischen, wie den historischen Wirt, den „dicken Schorsch“, oder die beiden Kirchen Spachbrückens, die einst über je einen katholischen wie evangelischen Deckochsen und Dreschmaschine verfügten. Nachdenklich Töne dazwischen blieben nicht aus, wie die Geschichte vom Pelzer, den keiner mehr verstehen will,  weil die Demenz alte Sehnsüchte weckt. Oder dem Rocker-Willi, dem Schiffsschaukelbremser, dem das Schicksal nur eine kurze Glückspause gönnte. Politik, dazu hatte der Guggugg einen Vergleich: wenn der Staubsaugervertreter Staubsauger verkauft, wen verkauft dann der Volksvertreter?  Rundum bot der Mundartsänger einen Abend voller Sahnehäubchen für Menschliches und Emotionsreiches. ler

 




Vorankündigung

aebschde leit 2014 startseiteSamstag, 5.Juli 2014, 19:30 Uhr, St. Margaretha Kirche in Seckmauern
Flyer komplett anzeigen --> bitte das Bild anklicken


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