Der Mann am Kontrabass

"Kontrabass" gleich "kontra Bass"? Diese Auseinandersetzung zwischen den geforderten
taktgenauen Tönen des Alltags, irgendwo im Orchester, entgegen der Melodie des eigenen Herzens, die dem Chaos des darin wachsenden Universums endlich mal ein schönes Lied widmen möchte - das umfasst Patrick Süsskinds "Der Kontrabass". Ein Monolog – hervorragend umgesetzt am Samstag, 4. September, in der alten katholischen Kirche St. Margaretha von SchauspieIer Heinz Neumann. Neumann ist Mitglied der Hessischen Spielgemeinschaft 1925 und des Theaterkarren Odenwald, 2004 führte er das Stück zum ersten Mal auf und ließ nicht verkennen, dass er Süsskinds lebensnahtragischer Figur Authentizität weit über das gelesene Wort hinaus verleiht. Dabei beweist er nicht nur schauspielerisch großes Talent, auch eine enorme Perfektion an Konzentration und großem Text.
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"Ob sechs, acht oder zwölf Kontrabässe, ohne uns geht nichts im Orchester", lobt er noch anfangs seinen monumentalen täglichen Begleiter. Und, ein Kontrabass besitze "fundamentale Tiefe" wie ungeahnt hohe Töne - er ist das einzige Instrument, das umso besser zu hören ist, je weiter man weg davon sei. Nur - hören sie es wirklich - das besondere, von ihm und seinem Kontrabass. Und vor allem - hört sie es? Sarah, die geliebte Sopranistin, die so viel jüngere Frau, die Sehnsucht irgendwo vorne im Rampenlicht? "Ich fühle mich zutiefst angerührt von dieser Frau", gibt der Kontrabassspieler in seiner schallgedämpften kleinen Welt zu.
Langsam aber stetig, ohne den wachsenden Spannungsbogen missen zu lassen, kippt die Stimmung seines Monologes - aus der Liebe zum Kontrabass wird Hassliebe, aus der Hassliebe?
"Zum Kontrabassspieler wird man nicht geboren, es geschieht aus Umstand, Zufall und Enttäuschung." Ja, zerpflücke die Psychoanalyse den Mann am Kontrabass, was käme da nicht alles raus: die Wut auf den Vater, die Rache an der Mutter, das Hassen der beklemmenden Sicherheit im Staatsdienst, die Hilflosigkeit ohne..
Und Sarah, die schöne Sopranistin, die nicht wahr nimmt, spielt er "eklatant schön" im Orchester, nur für sie. Tonlos - in der Kantine - sieht sie ihn auch nicht. Und wer weiß auch schon nach einer Vorstellung, ob sechs, acht oder zwölf Kontrabasse im Orchester waren?
"Dabei gibt es Menschen, die tragen ein ganzes Universum in sich und lassen keinen Funken davon heraus .. "
Heinz Neumann schaffte es die Spannung und die Tiefe seines Monologes in jeder Sekunde des etwa zweistündigen Stückes zu halten. "Du hast hervorragende Funken gesprüht, sie haben alle getroffen. Das Publikum hat es gespürt im Kopf, im Herz und im Bauch", bedankte
sich abschließend Dr. Detlef Eichberg bei Neumann. Eichberg ist Vorsitzender der Kulturinitiative Seckmauern. Die Initiative will mit kulturellen Veranstaltungen die alte katholische Kirche wieder mit Leben füllen und zu deren Erhalt beitragen. Ler
Ankündigung "Kontrabass" hier....




"Kontrabass" gleich "kontra Bass"? Diese Auseinandersetzung zwischen den geforderten
taktgenauen Tönen des Alltags, irgendwo im Orchester, entgegen der Melodie des eigenen Herzens, die dem Chaos des darin wachsenden Universums endlich mal ein schönes Lied widmen möchte - das umfasst Patrick Süsskinds "Der Kontrabass". Ein Monolog – hervorragend umgesetzt am Samstag, 4. September, in der alten katholischen Kirche St. Margaretha von SchauspieIer Heinz Neumann. Neumann ist Mitglied der Hessischen Spielgemeinschaft 1925 und des Theaterkarren Odenwald, 2004 führte er das Stück zum ersten Mal auf und ließ nicht verkennen, dass er Süsskinds lebensnahtragischer Figur Authentizität weit über das gelesene Wort hinaus verleiht. Dabei beweist er nicht nur schauspielerisch großes Talent, auch eine enorme Perfektion an Konzentration und großem Text.
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