St. Margaretha - könnten die alten Mauern erzählen ...


kirche von aussenViel Interessantes über ein bewegtes Leben gäbe es zu berichten. Im April 1882 wurde der Grundstein für unsere katholische Kirche St. Margaretha gelegt. Als nach nur hundert Jahren ein Kirchenneubau direkt gegenüber eingeweiht wurde, behielt nur noch der Glockenturm der alten Kirche seine ursprüngliche Funktion. Der Kirchenraum wurde als Lagerraum genutzt. Ein bemittleidenswerter Zustand für ein ehemaliges Gotteshaus.  Aber zuerst ein paar Worte zur Vorgeschichte:

Den Katholiken des an der Grenze zu Bayern gelegenen Odenwalddorfes diente das im Jahr 1854 erworbene katholische Schulhaus als "Kirche". 1855 erhielten sie die Erlaubnis, darin Gottesdienste zu feiern. Bis dahin gingen sie, zu Fuß versteht sich, im benachbarten bayerischen Wörth/Main zur Kirche. Dass der Gottesdienstraum im Schulhaus nur ein Notbehelf war, blieb auch der Bistumsleitung in Mainz nicht verborgen. Am 16. Juni 1880 wurde beschlossen, in Seckmauern eine Kirche zu bauen.   Dies geschah. Man errichtete die Kirche im neugotischen Stil aus behauenen Sandsteinen. Am 10. August 1883 wurde die St. Margaretha-Kirche geweiht. Doch schon bald bot der Kirchenraum der immer größer werdenden katholischen Gemeinde nicht mehr genügend Platz. Deshalb wurde bereits im Jahr 1947 ein Plan für die Erweiterung der Kirche angefertigt, der im Laufe der Jahre immer wieder geändert, doch letztendlich nicht ausgeführt wurde.
Nach vielfältigen Geschehnissen entschied man sich für einen Kirchenneubau. Der Baubeginn war dann im Jahr 1976 und im August 1982 wurde die neuen St. Margareta-Kirche geweiht. Die alte Kirche hatte damit Zweck und Bedeutung verloren. Trotzdem waren immer wieder Investitionen für Renovierungsarbeiten zum Erhalt der Bausubstanz notwenig. Ganz besonders die Dachsanierung erforderte große Aufwendungen. Diese war aber für die zukünftige Entwicklung wohl die wichtigste Maßnahme. Aber wo sollte diese Entwicklung hingehen?

Eine Idee, das Gebäude wieder mit Leben zu füllen und damit auch die Kosten für die baulichen Erhaltungsaufwendungen ein Stück wit mit zu rechtfertigen, kam dem Kultur liebenden Apotheker Dr. Detlef Eichberg im Jahr 2007. Er war der Überzeugung, dass die Kirche mit ihrem maroden Charm ein perfekter, stimmungsvoller Ort für Kulturveranstaltungen sein könne. Weitere Personen aus der Großgemeinde Lützelbach und Umgebung teilten seine Meinung. Dies gab den Anstoß zur Gründung der Kulturinitiative Seckmauern e.V.  

Detlef Eichberg, der 1. Vorsitzende des neu gegründeten Vereins, wurde aktiv. Er suchte alte Jugendfreunde zusammen. Obwohl sie sich über dreißig Jahre weder getroffen noch miteinander Musik gemacht hatten, veranstalteten sie in den altehrwürdigen Mauern ein beeindruckendes Konzert. Die in der Mehrzahl an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt lehrenden Musiker aus dem Rhein-Main-Gebiet begeisterten das Publikum mit ihrem Blues. Die Veranstaltung wurde ein großer Erfolg und machte die besonderen akustischen und atmosphärischen Qaulitäten des alten Kirchenraumes deutlich, trotz (oder gerade wegen?) aller optischen und auch technischen Defizite. Dies machte Mut, weiter zu machen und der Erfolg der vergangenen 2 Jahre gibt den Initiatoren und Förderern recht.