Klaus Staab & Band beeindrucken

Ein Konzert mit Retard-Effekt
(Ein Bericht von Detlef Eichberg)

Ja, es schwingt immer noch nach, in den Ohren und im Herzen – die phänomenale Darbietung des Kabarettisten und Liedermachers Klaus Staab mit seinen Vollblut-Musikern am 28. Juni in der alten St. Margaretha Kirche zu Seckmauern. Bereits beim Auspacken seines Keyboards deutete der Protagonist des Abends mit dem Loriot-Zitat „Ein Klavier, ein Klavier, Mutter wir danken Dir!“ augenzwinkernd an, wohin die Reise geht.

Es sollte ein Hauch Kabarett die musikalischen Sahnetörtchen mit den tiefen Texten umwallen. Mit unterfränkischem Charme moderierte Staab seine Werke, wie z.B. „Zehn kleine Investment-Banker“, eine drollig-sarkastische Parodie auf den Zeitgeist der Banken und Börsen. Danach, als Kontrastprogramm, ein zu Herzen gehendes Liedlein für seinen vor einer Woche geborenen Enkel: „Nimm Platz in meiner Zeit“. Immer wieder hielt Staab zwischen den Stücken Zwiesprache mit seinem Publikum. „Gell, wenn ihr nachher nachhause geht und die Männer ihre Frauen im Arm halten, und die Frauen ihre Männer, da denke mir doch - Iss des scheh!“ Folgerichtig schließt sich danach das Lied mit dem Titel „Liebe ist ein Dejàvue“ an. Dann wieder ein Song als Ohrfeige für Krämer-Seelen, denen ein Waghals nicht in den Kram passt. Auch die Transzendenz kommt im Repertoire nicht zu kurz, wie z.B. in „Die Flausen der Vergänglichkeit“. Und schließlich war Staab der Meinung, dass in diesem altehrwürdigen, ehemaligen Gotteshaus auch die Esoterik ihr Fett abbekommen sollte - „Materie denkt. Wie macht sie das?“

Wie im Flug vergingen zwei Stunden Liedermacher-Genre vom Feinsten. Es ist dabei nicht vermessen, Klaus Staab mit seiner sonor-akzentuierten Stimme und seiner virtuosen Begleitung am Klavier mit Größen wie Konstantin Wecker oder Herman Van Veen in Verbindung zu bringen. Nicht zuletzt trug auch und vor allem die Ergänzung via ausgebildeter Musiker in der Band zu dem beeindruckenden Gesamtgenuss des Abends bei. Lothar Kunkel, ein langjähriger Mitstreiter von Klaus Staab, intonierte mit Trompete und Flügelhorn einfühlsame Melodien zwischen den Strophen. Lothar´s Sohn Heiner setzte wie aus einem Guss in Instrumental-Union mit Staab Akzente am Schlagzeug und Dominik Weibert legte unter die Schwingungen seiner Kollegen einen swingend bis groovenden Klangteppich mit seinem Kontrabass. Kristallisiert abschließend das Fragezeichen, warum man Klaus Staab nicht längst im Fernsehen oder anderen Medien hat bewundern können. Die Antwort lieferte er selbst: Er sei zu zart für´s Show-Geschäft, er bleibe lieber geerdet authentisch. Am liebsten im familiären Umfeld.