(von Detlef Eichberg)
Makabere Heiterkeit in der Kirche
Das fand im Rahmen der Veranstaltungen der Kulturinitiative Seckmauern bisher noch nicht statt: Eine heitere Krimi-Lesung.
Nun, „Lesung“ könnte man meinen, kann ich auch selbst – bin ich doch des Lesens mächtig. Den Mehrwert einer vorgelesenen Geschichte indes brachte unsere Gästin Martha Wolfstädter – selbst Kind des Ortes Seckmauern und nach Auswanderung in Deutschlands Norden nunmehr wieder mal in der alten Heimat – bestens zur Geltung. Bereits die Auswahl und Einstimmung in die kriminologischen Possen war es wert, gewürdigt zu werden.
Dann jedoch die Akzentuierung beim Vorlesen so ins Publikum zu transportieren, dass Jede und Jeder die Pointen und hintersinnige Verschmitztheit auch wahrnimmt, das war Martha Wolfstädter´s Verdienst. Da hörte man von der Ablehnung eines Heiratsantrages des Massenmörders, weil die Angebetete befürchtete, dass ihre Begeisterung für die Oper in der Ehe zu kurz kommen könnte. Das Auditorium erfuhr des weiteren von der Tragik eines gewieften Auftragmörders, dem immer dann, wenn er die Leiche verbuddeln wollte, ein Mitbewerber in die Quere kam. Schlussendlich stellte sich dann heraus, dass einer der beiden den zu Beerbenden pflichtgemäß um die Ecke gebracht hatte, der andere aber auch den erbenden Auftraggeber, womit beide leer ausgingen. Oder die sich zuspitzende Mordserie in einem Mietshaus, bis der genervte Mörder zu der Erkenntnis kam, dass er sich in der Etage geirrt hatte – und einige Schmankerl mehr.
Martha Wolfstädter verstand es bestens, ihr überwiegend weibliches Auditorium bei Laune zu halten und entließ ihre Zuhörer nach zwei Stunden in heiterer Verfassung aus dem immer wieder verzückenden Ambiente der alten Kirchen-Dame St. Margareta.